
Matthias Reiner, Das Meerbuch
Herausgegeben von Matthias Reiner, versehen mit Illustrationen von Quint Buchholz
Insel-Bücherei Nr. 1481, gebunden, 119 Seiten für 14 €, ISBN 978-3-458-19481-1
Der Herausgeber Matthias Reiner ist studierter Literaturwissenschaftler und Kunstgeschichtler, der im Suhrkamp Verlag unter anderem die Bildredaktion verantwortet. Mit dieser Anthologie, die zum 9. März 2020 erscheinen wird, hat er Werke von Dichtern ausgewählt: Geschichten und Gedichte, die sich mit dem Meer sowie den Abenteuern auf und am ihn befassen. Quint Buchholz, der dieses Insel-Buch illustrierte, arbeitet als Maler, Illustrator und Autor für deutsche und internationale Verlage. Über hundert Einzelausstellungen präsentierten bisher seine vielfach ausgezeichneten Bilder. Unter dem Stichwort Abenteuer dürfen natürlich weder Sindbad, der Seefahrer, in dem sich die orientalischen Reiseerzählungen zur See verdichten, noch Robinson Crusoe fehlen, den katastrophale Heimsuchungen auf seinem Lebenslauf immer wieder zwingen, in überseeischer Fremde von vorne anzufangen. Den Anfang in der Blütenlese macht Cees Nooteboom mit einer Betrachtung über den Meeresgott Poseidon, der zwar unsterblich ist, der aber – da niemand mehr an ihn glaubt – auf ewig ziemlich einsam sein muss. Aus Cervantes berühmten Ritterroman, in dem Sancho Pansa zwar nicht zur See fährt, wählt der Herausgeber die Schilderung der Tage, an denen der Knappe des Ritters von der traurigen Gestalt zum Statthalter einer wohlfeilen Insel avanciert. Mit einem Gedicht von Rose Ausländer versetzt uns der Herausgeber auf eine Insel ohne Namen in einem namenlosen Meer. Er bringt uns Leser an einen Ort, wohin nur die Poesie, jedoch keine Seekarte führen kann. Die Insel-Bücherei, die im Suhrkamp Verlag erscheint, publiziert Belletristik ganz ausdrücklich in schöner Form. Insofern bietet dieser Band nicht nur Lesevergnügen, sondern eignet sich zudem als kleines, aber feines Geschenk für den maritimen Freund an Bord. Deshalb ist klar, dass es keine E-Book-Version gibt und auch der Blick in die Bestände der öffentlichen Bibliotheken erübrigt sich dieses Mal.