Jules Verne, Der Archipel in Flammen
Roman aus dem Französischen

Hofenberg Verlag, Berlin, 2016

gebunden, 180 Seiten für 19,80 €

ISBN 978-3-8430-7884-9

oder

TP Verone Publishing, ohne Ort, 2017

gebunden, 176 Seiten für 38,90 €

EAN 978-9-9250-7221-7

E-Book im Hofenberg Verlag, Berlin, 2016

für 0,49  € , EAN 978-3-8430-8261-7

Viele Club-Freunde waren inzwischen schon an Bord unseres Clubschiffs PILGRIM im Mittelmeer unterwegs, auch jetzt sind einige unterwegs und etliche werden dem-nächst mit ihr die Gewässer um Griechenland befahren. Es wird also Zeit, dass die DYC-Bücherecke eine Literaturempfehlung für den Seesack der Pilgrim-Fahrer gibt. Etwas Literarisches soll es schon sein, also nicht einer der bekannten Revierführer oder Seehandbücher. Doch wer befasst sich literarisch schon mit dem Mittelmeer-Segeln? Jules Verne!

In seinem Roman „Der Archipel in Flammen“ lässt er seinen Protagonisten, den fran-zösischen Marine-Leutnant Henri D’Albaret, durch die ägäische Inselwelt segeln und tollkühne Abenteuer erleben. Diese Abenteuer finden vor dem Hintergrund des grie-chischen Freiheitskrieges gegen das Osmanische Reich statt. Die Helden des Romans müssen sich im Kampf gegen Piraten bewähren. Anders als die meisten seiner bekannten Romane, geht es nicht um Sience Fiction. Alles Seemännische, Technische oder Waffentechnische ist Stand 20er Jahren des 19. Jahrhunderts. Aus der Perspektive des Autors, der ihn um 1884 schrieb, also ein historischer Abenteuer-Roman.  

Außer dem Helden, der für die Gerechtigkeit kämpft, lässt Jules Verne auch einen skrupellosen Schurken, einen Piratenkapitän auftauchen. Protagonist und Antagonist, Held und Schurke kämpfen nicht nur gegeneinander, sondern auch noch um dieselbe schöne Frau. Hieße der Autor nicht Jules Verne und wäre er nicht ein begnadeter Erzähler, könnte aus solchen Zutaten nur literarischer Kitsch entstehen. Doch diesem genialen Romancier gelingt es, die Abenteuergeschichte mit einem literarischen Augenzwinkern gekonnt zu erzählen. Das gilt  selbst für die Nebenpersonen, die er urkomisch schildert ebenso wie für eingeflochtene Parallelen zur hellenistischen Antike, die den Leser bei aller Spannung immer wieder schmunzeln lassen. 

Wenn Jules Verne das Kapergefecht mit den Piraten schildert, schafft der visionäre Erzähler sogar schon am Ende des 19. Jahrhunderts die Blaupause für spätere Holly-wood-Piratenfilme – einschließlich happy end!

Auch wenn ich eingangs schrieb, es sei kein Sience-Fiktion-Roman, so lässt sich doch etwas Zukunftsorientiertes entdecken. Keine technische Vision, sondern eine gesell-schaftliche: Frauen spielen eine für das 19. Jahrhundert ungewöhnliche politische Rolle in diesem Kampf gegen Sklaverei und für nationale Unabhängigkeit. 

Mir scheint „Der Archipel in Flammen“ genau die richtige Lektüre während die Pilgrim in der Ägäis bis Kreta und Korfu unterwegs ist. Für alle anderen gibt die Lektüre vielleicht den Anstoß  für einen Törn auf den Spuren dieses Abenteuerromans. 

Noch ein Hinweis zum Schluss: Am Anfang der Rezension sind zwei Ausgaben bei-spielhaft genannt. Es gibt derzeit noch einige weitere Ausgaben sowohl als Buch wie auch als E-Book. Der Buchhandel wird das Passende besorgen bzw. es lässt sich auf deren Websites mit Hilfe der Titelsuche das passende E-Book auf Anhieb finden.